Zunächst sollte man den Begriff des Fachkräftemangels etwas entschärfen. Gerade im IT-Bereich gibt es viele gut ausgebildete Arbeitskräft und es werden stetig mehr. Junge IT Absolventen wissen jedoch um die Nachfrage und ihren Marktwert am Arbeitsmarkt bescheid und sind daher wählerischer geworden. Die Auswahl und Nachfrage im EDV Sektor ist derart gewachsen, sodass ein regelrechter Bietermarkt enstanden ist. Mittlerweile geht es sogar immer mehr in die Richtung, dass sich Unternehmen bei potentiellen Mitarbeitern bewerben müssen - nicht anders herum.
Doch wie sollte sich ein Unternehmen nun am Markt positionieren, um neue Mitarbeiter zu gewinnen? Die klassischen Benefits wie Getränke, Obst, Kaffee, Tischkicker, Dartscheibe oder Fitnesscenter sind kein substanzieller Grund für eine Arbeitsplatzentscheidung. Solche Goodies werden heutzutage schon vorrausgesetzt. Auch die Phrase der "spannenden Aufgaben in einem dynamischen und motivierten Team" in der Job Beschreibung erregt keine Aufmerksamkeit.
Viel mehr kann eine Firma heute mit einer starken Unternehmenskultur und klaren Zielen punkten. Auch die Möglichkeit von Aus- und Weiterbildungen wird von neuen Angestellten hoch geschätzt. Miteinbeziehung der Mitarbeiter in Betriebs-Planungen oder Freiraum bei der Umsetzung, macht einen Arbeitgeber attraktiv. Es ist viel mehr das Umfeld, als die materiellen Dinge, die eine Entscheidung für oder gegen einen Arbeitsplatz beeinflusst.
Die beste Werbung jedoch ist, wenn nicht die Führungskräfte sich für die Firma aussprechen, sondern die Angestellten selbst. Schicken Sie Ihre Mitarbeiter zur nächsten Messe - nicht den Chef. Das wirkt authentisch und schafft Vertrauen. Wenn potentielle Kollegen in einem Arbeitsverhältnis glücklich sind, dann wirkt das für Absolventen sehr anziehend.
Doch wie bindet man einen neu gewonnenen Mitarbeiter nun? Das erreicht man nur durch Respekt und echte und ehrliche Wertschätzung. Geben Sie ihm ein Zuhause und betreiben Sie Mitarbeiterpflege. Bereiten Sie den Onboarding Prozess akribisch vor und machen Sie den Einstieg in die neue Arbeitsumgebung so angenehmen wie möglich.
Der häufigste Grund für einen Unternehmenswechsel ist die Unzufriedenheit mit der Führungskraft oder der Unternehmenskultur. Demotivation, Kontrollwahn, Respektlosigkeit und keine Wertschätzung stehen hier ganz hoch oben auf der Liste. Ihre Aufgabe als Vorgesetzter ist es, die Mitarbeiter zu motivieren und zu fördern. Wenn sich jedes Teammitglied optimal entfalten kann, dann wird auch keiner mehr das Unternehmen verlassen.
In der IT-Branche geht es immer sehr genau und technisch zu - meist gibt es nur richtig oder falsch. Umso mehr muss der Faktor Mensch wieder in den Mittelpunkt gerückt werden, um als Unternehmen für junge Fachkräfte attraktiv zu werden und auch zu bleiben.